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Operationsroboter für Gehirnchirurgie

Tamar Robotics entwickelt Roboter für minimalinvasive Gehirnoperationen. Die Technologie soll eine präzisere und schonendere Operation ermöglichen.

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Tamar Robotics

Das israelische Unternehmen Tamar Robotics entwickelt Roboter für minimalinvasive Gehirnoperationen. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Haifa wurde von Prof. Moshe Shoham gegründet, der als einer der Pioniere der medizinischen Robotik gilt. Er hofft, dass das System im Jahr 2026 für den Einsatz in amerikanischen Krankenhäusern zugelassen wird. Die Technologie soll eine präzisere und schonendere Operation ermöglichen, um das umgebende gesunde Gewebe zu schützen und den Heilungsprozess der Patienten zu beschleunigen.

Operationen am Gehirn erfordern eine hohe Präzision und das Ziel, das umgebende gesunde Gewebe zu schonen. Die Entfernung von Tumoren stellt eine besonders schwierige Herausforderung dar. Neurochirurgen bewegen sich in einem engen Arbeitsbereich von etwa 25 bis 50 mm, was es schwierig macht, den Tumor zu entfernen, ohne das gesunde Gehirngewebe zu beschädigen. Je tiefer die Neurochirurgen in das Gehirn eindringen, um zum Tumor zu gelangen, desto höher ist das Risiko, gesundes Gehirngewebe zu beschädigen, was zu Gedächtnisstörungen, Sprach- und Bewegungsverlust, Krampfanfällen oder sogar zum Tod führen kann.

Video von Tamar Robotics

Tamar Robotics hat einen Roboter entwickelt, der minimalinvasive Eingriffe bei Gehirnoperationen vereinfachen soll. Mit einem Durchmesser von nur 10 mm und biegsamen Roboterarmen, die chirurgische Werkzeuge halten können, soll der Roboter eine präzisere Kontrolle und Navigation im engen Arbeitsbereich des Gehirns ermöglichen. Mit nur einem kleinen Schnitt in den Schädel kann der Roboter das Gehirn erreichen und Operationen durchführen, ohne das gesunde Gehirngewebe zu beschädigen.

Das System des Roboters ist mit einer Kamera und einem ausziehbaren Gerüst ausgestattet, was ein präzises Navigieren der Werkzeuge im Zielbereich ermöglicht. So kann das Gehirn erreicht werden, ohne dass Neurochirurgen normalerweise mehrere große Löcher in den Schädel bohren müssen, um Kameras, Mikroskope und andere Werkzeuge einführen zu können.

Das Unternehmen konzentriert sich zunächst auf Hirnoperationen, aber die Technologie kann prinzipiell auch in anderen Bereichen der Chirurgie eingesetzt werden. Das Unternehmen arbeitet bereits an der Erweiterung der Anwendungsbereiche des Systems auf die Wirbelsäulenchirurgie sowie auf die Entfernung von Tumoren in anderen Organen wie Lungen-, Blasen- und Prostatakrebs.

Das Ziel von Tamar Robotics ist es, das System weiter zu miniaturisieren. Der Durchmesser soll des Roboters soll auf 6 mm reduziert werden. Bis Ende 2023 sollen erste Tests des Gerätes an Leichen durchgeführt werden. Danach erfolgen Studien am Menschen.

Insgesamt ist der von Tamar Robotics entwickelte Roboter ein vielversprechender Schritt in Richtung minimalinvasiver Eingriffe bei Gehirnoperationen, insbesondere bei der Entfernung von Tumoren. Tamar Robotics ist nicht das einzige Unternehmen, das Roboter für die Gehirnchirurgie entwickelt. Allerdings sind die anderen Geräte mit einem Durchmesser von 15 mm um 50 Prozent größer. Die Technologie von Tamar Robotics soll eine präzisere und schonendere Operation ermöglichen, was zu einer schnelleren Genesung des Patienten führen kann.