Ein Aktionär hat Tesla Inc. (NASDAQ: TSLA) vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Fahrassistenzfunktion "Autopilot" falsche Darstellungen gemacht zu haben, um den Aktienkurs des Unternehmens positiv zu beeinflussen. Der Kläger hat deswegen vor dem US-Bundesgericht in San Francisco einen Antrag auf ein Sammelklageverfahren eingereicht (Az. 3:23-cv-00869) und fordert von Tesla unter anderem Schadenersatz in ungenannter Höhe. Dies teilte am Montag Pomerantz LLP mit, die nach eigenen Angaben eine wichtige Kanzlei für Wirtschafts- und Börsenrecht ist.
Laut Klageschrift hat Tesla die Funktionen des Fahrassistenzsystems überschätzt und in seinen Darstellungen überbewertet. Der "Autopilot" und die Software "Full Self-Driving" (FSD) stellen demnach ein ernstes Unfall- und Verletzungsrisiko dar, obwohl Tesla das Gegenteil behauptet hat. Der Kläger bezieht sich dabei auf verschiedene Medienberichte als Beweismittel.
Der Kläger führt in der Klageschrift an, dass die US-Verkehrsaufsichtsbehörde NHTSA im August 2021 eine formelle Untersuchung des "Autopiloten" von Tesla eingeleitet habe, nachdem es zu Kollisionen von Tesla-Fahrzeugen mit stehenden Einsatzfahrzeugen gekommen sei. Im Juni 2022 sei zudem bekannt geworden, dass die NHTSA mehr als 750 Beschwerden von Tesla-Besitzern über plötzliche und unerwartete Bremsmanöver erhalten habe. Der Kläger sieht darin weitere Beweise für das Risiko, das von Teslas Fahrassistenzsystemen ausgeht.
Es wurde ebenfalls bekannt gegeben, dass eine weitere US-Anwaltskanzlei, Robbins LLP, eine Sammelklageim Zusammenhang mit falschen Angaben von Tesla zur Wirksamkeit, Machbarkeit und Sicherheit der Technologien "Autopilot" und "FSD" eingereicht hat. Die Inhalte und Formulierungen der Mitteilung sind ähnlich und teils identisch mit denen von Pomerantz, daher war zunächst unklar, ob es sich um dieselbe Initiative handelt. Laut Reuters berichtet die Agentur von einer Sammelklage gegen Tesla, CEO Elon Musk sowie den früheren und den heutigen Finanzvorstand des Unternehmens.
Erhebliche Kursverluste
Die Tesla-Aktie hat aufgrund von Ermittlungen durch die US-Börsenaufsicht SEC zu Aussagen des CEO Elon Musk zum "Autopilot" sowie durch einen Rückruf von etwa 360.000 Tesla-Autos, die mit der Betaversion des "Full Self-Driving" ausgerüstet waren, erhebliche Kursverluste hinnehmen müssen. Die SEC untersuchte, ob Musk falsche zukunftsgerichtete Aussagen zu dem Fahrassistenzsystem gemacht hatte. Die NHTSA hatte den Rückruf angeordnet, weil Teslas Software es dem Fahrzeug erlaube, "Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überschreiten oder Kreuzungen verkehrswidrig zu überqueren". Tesla hat der Aufforderung der Behörde zu einem Rückruf zugestimmt, aber sich nicht der Analyse der NHTSA angeschlossen.
Die Sammelklage gegen Tesla richtet sich an alle Aktionäre, die ihre Anteilsscheine zwischen dem 19. Februar 2019 und dem 17. Februar 2023 erworben haben. Die Klage beruft sich dabei auf den Securities Exchange Act von 1934, der unter anderem die Informationspflichten von börsennotierten Unternehmen regelt.