ChatGPT Konkurrent

Google-Mitarbeiter kritisieren KI-Ankündigung Bard

Google hat seinen ChatGPT-Konkurrenten Bard vorgestellt. Einige Google-Mitarbeiter sind damit unzufrieden und kritisieren ihren Chef.

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Am 6. Februar 2023 veröffentlichte Google über Twitter ein kurzes GIF-Video von Bard und versprach, dass die Software helfen werde, komplexe Themen zu vereinfachen. Allerdings wurde in dem Video ein sachlicher Fehler gemacht. Die Anfang dieser Woche gezeigte Antwort auf OpenAIs Chatbot ChatGPT namens "Bard" sollte einem Kind die Entdeckungen des James-Webb-Teleskops erklären. Die Antwort der KI war allerdings fachlich nicht korrekt. Bard listet drei Punkte auf, von denen der dritte schlicht falsch ist. Das JWST ist nämlich nicht das erste Teleskop, das Bilder eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems machen konnte, wie die KI behauptet. Das war nämlich das VLT/NACO, das 2004 einen 230 Lichtjahre entfernten Exoplaneten abbilden konnte. Ein Astrophysiker merkte dies auf Twitter ebenfalls an.

Google hat das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) als Beispiel für Bard genommen, da der KI-Chatbot ChatGPT, der von Microsoft unterstützt wird, nur bis Ende 2021 trainiert wurde, während das JWST erst Mitte 2022 in Betrieb genommen wurde. Es ist ironisch, dass die normale Google-Suchmaschine bei der Frage "Was ist das erste Bild eines Exoplaneten?" die richtige Antwort liefert. Vielleicht hat sich die KI von Pressemitteilungen der NASA zu ihrer falschen Antwort verleiten lassen, da das JWST seinen ersten Exoplaneten nur nachgewiesen hat, anstatt ihn erstmals zu fotografieren.

Aktien-Kurs von Google sinkt

Als Folge davon sank der Aktienkurs von Google. Es scheint, dass Google mit dieser Aktion Microsoft zuvorkommen wollte, das einen Tag später seine Bing-Suchmaschine vorstellte, die von ChatGPT unterstützt wird. Laut CNBC-Bericht vergaß der Moderator bei Googles Veranstaltung am Mittwoch sogar das Smartphone, mit dem er eine der Bard-Funktionen demonstrieren wollte.

Erst Mitarbeiter-Entlassungen, dann Bard-Ankündigung

Laut einem Bericht von CNBC bezeichnen einige Google-Mitarbeiter die Einführung des KI-Chatbots in internen Foren als überstürzt und verpfuscht. Ein Nutzer schrieb in einem häufig geteilten internen Posting an Google-Chef Sundar Pichai, dass die Einführung von Bard und die Entlassungen kurzsichtig und verpfuscht waren. Google plant, 12.000 Mitarbeiter zu entlassen. Es verwundert nicht, dass besonders die Abfolge von massenhaften Entlassungen bei Google und dem überstürzten Bard-Announcement Kritik aufkommen lässt.

Medienberichten zufolge äußerten Pichai und Jeff Dean, Leiter der KI-Abteilung, während einer Betriebsversammlung im Dezember 2022 Bedenken gegenüber einer verfrühten Veröffentlichung eines KI-Tools, da dies ein Reputationsrisiko darstellen könnte. Trotzdem scheint Google nach dem Erfolg von ChatGPT nervös geworden zu sein und kündigte seinen eigenen Chatbot an, ohne ein genaues Datum für die Verfügbarkeit zu nennen.

Eine Stellungnahme von Google zum Thema gab es dem Bericht zufolge nicht.