Autonomer Nahverkehr

Fahrerlose Busse ab Frühjahr in München

In Kürze sollen in den Stadtteilen Freiham und Olympiapark fahrerlose Busse eingesetzt werden. Die AZ berichtet über den geplanten Test, über den in dieser Woche im Stadtrat entschieden werden soll.

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MVG

Die MVG hat laut AZ beschlossen, ab sofort autonom fahrende Kleinbusse im weitläufigen Neubaugebiet Freiham einzusetzen, um Erfahrungen zu sammeln, wie Gebiete für den ÖPNV erschlossen werden können, die sich sonst nicht rentieren würden. Das Projekt trägt offiziell das Label "MINGA - Münchens automatisierter Nahverkehr mit Ridepooling, Solobus und Bus-Platoons" und ist Teilnahme der Landeshauptstadt München am Förderprojekt "Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren" des BMDV.

Technologiepartner und Hersteller für den Großbus und die Bus-Platoons sind MAN und EBUSCO. Die Technische Universität München - Lehrstuhl für Verkehrstechnik (TUM) entwickelt schwerpunktmäßig Simulationen und digitale Zwillinge und leitet die Gesamtevaluation des Vorhabens. Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) ist assoziierter Partner und das Karlsruher Institut für Technologie beteiligt sich als Unterstützer und übernimmt auch die Validierung. Die On-Demand-Tochter der Deutschen Bahn ioki unterstützt als Technologiepartner die Entwicklung und Integration des ODM-Poolings einschließlich der Tarifsimulation und der digitalen Schnittstellen und Services.

Im bundesweiten Vergleich hat München meisten Einpendler

Aufgrund einer massiven Bevölkerungszunahme ist auch der motorisierte Individualverkehr (MIV) stark angestiegen. Dies hat zur Folge, dass es täglich mehr als eine halbe Million Einpendler gibt, was laut dem Pendleratlas 2022 bundesweit an der Spitze liegt. Um die Mobilitätswende zu erreichen, muss dieser Trend gestoppt werden. Neben dem Ausbau des liniengebundenen ÖPNV sind auch neue, emissionsarme, innovative, flexible und kundenorientierte Angebote notwendig, so die Aussage des Mobilitäts- und Ressortmanagements (MOR). Um diese neuen Angebote in das bestehende Gesamtverkehrssystem zu integrieren, ist Automatisierung und Vernetzung notwendig.

Bereits im Jahr 2020 hatte sich der Münchner Stadtrat zu den Zielen der Automatisierung und Vernetzung im Verkehrssystem bekannt. Unter dem Leitbild "Mutig, stadtverträglich, bürgernah - Wir gestalten automatisierte und vernetzte Mobilität in München und der Region" will man die Angebotslücke zwischen motorisiertem Individualverkehr (MIV) und ÖPNV schließen. Die Verwaltung der Landeshauptstadt München möchte bei der Gestaltung und Einführung des automatisierten und vernetzten Fahrens gezielt mitwirken. Das Förderprojekt MINGA ist ein aktiver Beitrag zur Einführung weiterer Automatisierung und Vernetzung im Verkehrssystem Münchens. Ziel des Projekts ist es, den Betrieb von hochautomatisierten Verkehrsträgern im städtischen ÖPNV-System zu erproben.

Autonomer ÖPNV soll getestet werden

Neben der Erprobung des Fahrbetriebs autonomer Level-4-Fahrzeuge sollen auch der automatisierte Linienbetrieb mit automatisierten Solobussen und automatisierten Bus-Platoons, bei denen zwei oder mehr Busse im engen Abstand automatisch hintereinander herfahren, sowie der Betrieb von 3-5 automatisierten Fahrzeugen im On-Demand (ODM)-Pooling-Modus erprobt werden. Darüber hinaus soll die Kommunikation von Fahrzeugen mit der Verkehrsinfrastruktur umgesetzt und Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit sowie der Verbesserung von Barrierefreiheit und Inklusion untersucht werden. Eine umfassende Analyse der Umweltwirkungen und der gesellschaftlichen Akzeptanz ist ebenfalls Teil des Projekts.

Laut der Mobilitätsexpertin der Grünen-Fraktion im Stadtrat, Gudrun Lux, möchte man mit dem Projekt nicht nur in der Erprobung stehen bleiben. Das autonome Fahren könne in bestimmten Bereichen für mehr Freiheit sorgen. Ihr Fraktionskollege Paul Bickelbacher sieht allerdings für komplexe Verkehrsbereiche wie die Innenstadt eher keine Anwendungsmöglichkeiten für diese Technologie.