Sammlerroboter für die Umwelt

Hamburger Projekt für die Umwelt mit Künstlicher Intelligenz startet

Die Hamburg Port Authority (HPA) demonstrierte erstmals die Funktionsweise des neuen Robotersystems SeaClear 2.0 an ihrem Standort in Harburg. Ziel des europäischen Projekts ist es, mithilfe autonomer Roboter Müll an der Wasseroberfläche und am Grund effizient zu erkennen, zu sortieren und zu entfernen.

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Was kann das System leisten?

Das System kombiniert unbemannte Unterwasser- und Oberflächenfahrzeuge mit Drohnen. Dank künstlicher Intelligenz (KI) und hochempfindlicher Sensoren erkennt und entfernt SeaClear 2.0 Müll aus schwer zugänglichen oder gefährlichen Bereichen mit minimalem menschlichen Eingriff. Die HPA und ihre Projektpartner präsentierten das Vorgängermodell SeaClear 2022. Zu den neuen Funktionen gehören ein leistungsstarker Greifer für große Objekte und ein Begleitschiff, das den gesammelten Müll an Land bringt.

Plastikmüll in unseren Meeren – Die Ausgangslage

Rund 25 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden sich in unseren Meeren, von denen mehr als 90 % auf den Meeresboden sinken. Jährlich gelangen bis zu 500.000 Tonnen Makroplastik und 130.000 Tonnen Mikroplastik in europäische Gewässer. Herkömmliche Entsorgungsmethoden sind kostspielig und gefährlich, doch SeaClear2.0 bietet eine vielversprechende Alternative.

Zusammenarbeit mit NABU und politische Einbindung

Im Zuge der Weiterentwicklung der Technologie arbeitet SeaClear auch mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) an Umweltbewusstseinskampagnen. Im Rahmen der aktuellen Testaktivitäten organisierte SeaClear einen politischen Workshop mit relevanten Ministerien, Forschungsinstituten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Branchenvertretern, um politische Lösungen zur Abfallvermeidung zu entwickeln. Lennart Kinau, Leiter Strategie und Kommunikation der Hamburg Port Authority (HPA), erklärte: Mit SeaClear 2.0 setzen wir modernste Technologie ein, um Plastikmüll in unseren Gewässern zu bekämpfen. Durch die Kombination von Robotik, künstlicher Intelligenz und digitalen Zwillingen entwickeln wir innovative Lösungen für reale Umweltprobleme. Die Einbindung der Hamburg Port Authority und des Hamburger Hafens in das europäische Projekt ist für uns von großer Bedeutung.

Zusammenarbeit mit NABU und politische Einbindung

Risiken und deren Management 

Obwohl sich unsere Herausforderungen im Abfallmanagement von denen auf See unterscheiden, bietet uns SeaClear 2.0 die Möglichkeit zu lernen, wie wir die Effizienz der Hafeninfrastruktur und -prozesse weiter steigern können, beispielsweise durch die Beseitigung von Störungen auf See oder den effektiveren Einsatz von Sensortechnologie. Johannes Offner leitet die Gruppe Maritime Technologie und Bionik am Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen. „SeaClear2.0 erweitert die Gesamtfunktionalität des SeaClear-Systems und ist darauf ausgelegt, größeren Unterwassermüll automatisch zu erkennen und aus der Wassersäule zu entfernen. Das kürzlich im Hamburger Hafen durchgeführte Pilotprojekt war ein wichtiger Schritt, um die Roboterkomponenten aller Partner für Tests und öffentliche Demonstrationen zusammenzuführen.

Fortschritte in KI und Robotikforschung

Unser speziell entwickeltes unbemanntes Oberflächenfahrzeug (USV) SeaDragon kann autonom an das SeaCat-USV andocken und den Müll aus dem Greifer bergen.“Obwohl die Aufgabe auf den ersten Blick einfach erscheint, ist die Entfernung von Müll aus dem Wasser eine komplexe Herausforderung für Robotersysteme“, sagte Dr. Stefan Sosnowski, Projektleiter an der Technischen Universität München (TUM). Für uns ist dies eine großartige Gelegenheit, das Potenzial unserer Forschung in den Bereichen Robotik, Steuerung und maschinelles Lernen unter anspruchsvollsten Bedingungen zu testen. Das Besondere an SeaClear 2.0 ist, dass wir gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und Spitzenforschung betreiben können.

Über SeaClear2.0

Das Projekt SeaClear2.0 (seaclear2.eu) wird von der Europäischen Union im Rahmen ihrer Mission „Wiederherstellung unserer Ozeane und Gewässer“ gefördert. Das Projekt setzt neue Maßstäbe in der Entwicklung autonomer Technologien zur Reinigung der Meere.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines vollständig autonomen Systems zur Erkennung und Beseitigung von Meeresmüll. Das System besteht aus Drohnen, unbemannten Oberflächenfahrzeugen, ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen (ROVs) und intelligenten Greifhaken.